MARIA MONTESSORI (1870 – 1952)
Die Begleitung der kindlichen Entwicklung durch einen Erwachsenen muss nach Montessori mit der bestimmten Grundhaltung erfolgen, die wir häufig "die Haltung der Liebe" nennen. Diese Haltung bedeutet ein respektvolles Annehmen des Kindes und seiner persönlichen Prozesse entsprechend seinem individuellen "Bauplan": die Fähigkeit zum Abwarten, Zeit lassen, Fehler selbst erkennen lassen und eigene Entwicklungswege zulassen. Das "Tun" erfolgt innerhalb festgelegter Regeln und Grenzen, das "Sein" bleibt unangetastet. In Beachtung der Unterscheidung von "Sein" und "Tun" ist es wichtig, die Regeln auf das Kinderhaus zu beziehen, nicht auf die Persönlichkeit des Kindes. Die Kinder sollen lernen, die Umgangsformen des Kinderhauses im Kinderhaus zu beachten. Wir wollen nicht das Kind ändern, nicht seine individuelle Art in Frage stellen. Es darf keine Lust haben aufzuräumen oder denken, seine Bedürfnisse viel besser durch eine Rangelei durchsetzen zu dürfen. Das Recht hat es, nur danach handeln darf es im Kinderhaus nicht. So kann es sich entwickeln, ohne Teile seines Wesens grundsätzlich in Frage stellen zu müssen. Durch die Erfahrung der Grenzen wird es lernen, welche Teile in einer Gemeinschaft lebbar sind. Diese sehr feine Unterscheidung kommt teilweise durch die Formulierung der Regeln, teilweise durch haltungsbedingte Aspekte bei der Vermittlung zum Ausdruck.
von Ulrike Schümann